Das verklungene erste Zusammenläuten der Glocken

Von Subsidiar Pfarrer i. R. Wolfgang Schmidt
Aus der Stille zum Fest
Das Gotteshaus ist noch leer.
Die aufgesperrten Türen und leichtes Licht wirken einladend.
Das verklungene erste Zusammenläuten der Glocken
noch im Ohr, kommt eine Frau
und entzündet innig ein Opferlicht.
Kerzen bekommen ihr Licht von der ruhigen Hand der Mesnerin.
Bücher, Kelch und Hostienschale warten an ihrem Ort.
Allmählich wird es lauter im Kirchenraum.
Viele Gläubige versammeln sich zur Sonntagsliturgie.
Das erste Opferlicht bekommt Gesellschaft
und die Münzen klappern unüberhörbar.
Eine Ministrantin trägt Wasser und Wein zur Kredenz.
Der Organist steigt die Wendeltreppe empor.
Die Orgel „atmet“ auf und das erste Lied wird angezeigt.
Raschelnd öffnen sich die Bücher.
Ein Husten hier, ein Räuspern dort, schnell nochmal geschneuzt.
Ein Kommunionkind stellt die Gruppenkerze auf den Altar.
Lektor und Kommunionhelferin nehmen ihre Plätze ein.
Licht strahlt im Altarraum auf.
Die Sakristeitür öffnet sich und die Hand einer Ministrantin
greift wartend zur Kordel des Glockenzuges.
Eine Kirchturmglocke tönt viermal zur gereiften Stunde,
eine andere lädt ein, zehn Schläge mitzuzählen.
Auf einmal wird es ganz still.
Die Vorfreude hält den Atem an.
Aus der Stille ein Gebet:
„Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn.“
„Der Himmel und Erde erschaffen hat.“
Das Fest beginnt.
Von Subsidiar Pfarrer i. R. Wolfgang Schmidt