Aufruf an Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Kleriker der Erzdiözese Bamberg

Anfang Mai 2024 hat die Erzdiözese Bamberg mit der Universität Greifswald und der Psychologischen Hochschule Berlin eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung des Forschungsprojekts „Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Bamberg“ abgeschlossen. Die Studie hat im Juli begonnen und soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Geleitet wird das Forschungsprojekt von dem Greifswalder Strafrechtler und Kriminologen Prof. Dr. Stefan Harrendorf, der Berliner Rechtspsychologin Prof. Dr. Renate Volbert und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Erzbistums.
Die Studie soll sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Schutzbedürftigen durch Kleriker des Erzbistums Bamberg im Zeitraum von 1946 bis 2022 sowie den administrativen Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen untersuchen. Sie umfasst die Auswertung von Akten und Dokumenten aus dem gesamten Datenbestand der Erzdiözese sowie die Befragung von Betroffenen und Zeitzeugen, insbesondere kirchlichen Funktionsträgern.
Der mündlichen oder auch schriftlichen Befragung Betroffener wird ein besonderer Stellenwert beigemessen. In den Befragungen soll es, soweit Betroffene zu Äußerungen bereit sind, um ihre Missbrauchserfahrungen und deren Folgen gehen, aber auch um Offenbarungsprozesse, Reaktionen auf Offenbarungen und den Umgang mit den Betroffenen seitens der kirchlichen Verantwortungsträger.
Die von sexuellem Missbrauch Betroffenen mit ihren Erfahrungen und ihrer Perspektive sind für die Beantwortung der aufgezeigten Forschungsfragen von herausragender Bedeutung.
Nur durch sie kann das Forschungsteam und damit die Öffentlichkeit davon Kenntnis erlangen, was von sexualisierter Gewalt Betroffene im kirchlichen Raum erlebt haben.
Betroffene werden deshalb aufgerufen, sich an der Studie zu beteiligen und von ihren Erfahrungen zu berichten.
Dazu werden sie gebeten, sich an Frau Prof. Dr. Renate Volbert, Professorin für Rechtspsychologie, Psychologische Universität Berlin, Am Köllnischen Park 2, 10179 Berlin (E-Mail: < r.volbert@phb.de >) zu wenden. Die Betroffenen haben zu jeder Zeit die vollständige Kontrolle bezüglich ihrer Beteiligung am Forschungsprojekt. Allen befragten Betroffenen wird Verschwiegenheit gegenüber Dritten sowie die Anonymisierung ihrer personenbezogenen Daten in der Veröffentlichung zugesichert.
Betroffene, deren Anschriften dem Erzbistum Bamberg bereits bekannt sind, werden auch noch persönlich angeschrieben und über die Studie und ihre Beteiligungsmöglichkeiten informiert.
Meldeaufruf zur Identifizierung weiterer Betroffener von sexuellem Missbrauch durch Kleriker der Erzdiözese Bamberg im Untersuchungszeitraum 1946 – 2022
Um im Rahmen des Forschungsprojektes ein möglichst umfassendes Bild vom Umfang des sexuellen Missbrauchs zu gewinnen, werden Betroffene, die im Untersuchungszeitraum im Verantwortungsbereich der Erzdiözese Bamberg sexualisierte Gewalt erfahren und sich deswegen bisher noch nicht an kirchliche oder staatliche Stellen gewandt haben, aufgerufen, sich bei den Missbrauchsbeauftragten der Erzdiözese Bamberg zu melden (Kontaktdaten: https://praevention.erzbistum-bamberg.de/beratung-und-hilfe/index.html).
Noch nicht gemeldete Fälle, die bis spätestens 31.12.2024 gemeldet werden, können noch Eingang in die Studie finden.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt sind auf der Website der Unabhängigen Aufarbeitungskommission < www.kommission-bamberg.de > zu finden.