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Ein neues Herz

Herz in der Hand
Datum:
Veröffentlicht: 6.6.22
Von:
Christine Goltz

Impuls von Pastoralreferentin Christine Goltz

Gerade haben wir Pfingsten gefeiert. Gottes Geschenk an uns – seinen heiligen Geist. Die Natur zeigt uns in diesen Tagen ihr blühendes Leben in der Vielfalt der Pflanzen, Bäume, Blumen, reiche Ernten von Obst und Gemüse, nicht zu beschreibende Farben, Formen, Gerüche. Welche Pracht, Reichtum und Schönheit.

Die täglichen Nachrichten präsentieren uns ein ganz anderes Bild in der Welt. Krieg, Zerstörung, Gewalt, Flucht, Armut. Die Folgen der Pandemie werden über Jahre zu spüren sein. Die Auswirkungen des Klimawandels sind allerorts zu spüren. Was der Krieg in der Ukraine noch bringen wird? Was für krasse Gegensätze im Nebeneinander.

Im sozialen Miteinander kann immer wieder eine Gefühllosigkeit und Kälte wahrgenommen werden. Oftmals zählt nur, das Beste für sich selbst zu sichern, rauszuholen, was zu bekommen ist ohne jede Rücksicht auf einen anderen. Der Blick auf das Ganze und die Verantwortung, die ein jeder dafür trägt, rutscht immer mehr in den Hintergrund. Das ICH wird zunehmend immer GRÖßER geschrieben. Das WIR verliert immer mehr an Wert. Inflation und Ausverkauf von so wertvollen Werten. Eiszeit im Miteinander. Diejenigen, die versuchen etwas dagegen zu setzen, empathisch und mit Blick auf den anderen zu handeln, gelten immer mehr als die Altvorderen, Gestalten einer vergangenen Zeit. „Selber schuld“ – wie oft ist das zu hören, wenn auf eine gut gemeinte Handlung eine bittere Enttäuschung folgt.

Wie gut und wie tröstlich hören sich da die Verheißungen des Propheten Ezechiel an. Er hat eine Antwort und eine Botschaft angesichts der Kälte in der Welt: „So spricht Gott, der Herr: ... Ich gebe Ihnen ein anderes Herz und schenke Ihnen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch. Damit sie nach meinen Gesetzen leben und sie erfüllen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein.“ Ez 36, 26f.

Der Prophet Ezechiel verspricht seinem Volk ein neues Herz. Ein Herz aus Fleisch und nicht aus Stein. Vielleicht erinnern Sie sich daran als Kind das Märchen das Kalte Herz gelesen zu haben. Da geht es genau um dieses Thema. Ein junger Mann, der Kohlenmunk Peter verkauft sein lebendiges pulsierendes Herz für viel Reichtum und bekommt dafür ein Herz aus Stein in die Brust.

Ein Herz aus Stein, da gibt es kein Mitgefühl für den anderen. Da bin ich hart gegen mich und andere, da misstraue ich jedem und vermute nur das Böse im Anderen. Da zählt nur der eigene Geldbeutel und Vorteil. Gott will, so spricht Ezechiel, uns das Herz aus Stein entreißen und ein Herz aus Fleisch geben. Ein menschliches Herz mit Wärme, Liebe, Verständnis, Solidarität und Mitgefühl. All das brauchen und wünschen wir uns selbst auch. Fassen wir uns ans Herz, spüren wir unseren eigenen Herzschlag und halten wir daran fest. Gott möchte, dass unser Miteinander von Barmherzigkeit, Wärme und Empathie geprägt ist. Und Gott ist es, der uns zuerst geliebt und uns ins Dasein gerufen hat. Und uns ein Herz geschenkt hat.

Und so beten wir und bitten wir um so ein warmes mitfühlendes Herz:

Guter Gott,
schenke du uns ein lebendiges Liebe fähiges warmes und verständnisvolles Herz.
Die Wärme unseres Herzes möge uns leiten und führen.
Sie möge uns zur rechten Zeit, das rechte Wort und die rechte Tat zusprechen.
Und uns so durch unseren Alltag geleiten.
Auf dass wir Bauleute sind an deinem Reich der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit.
Amen.