Zum Inhalt springen

Geschwister sein

Geschwister
Datum:
Veröffentlicht: 21.11.22
Von:
Christine Goltz
Impuls zum ökumenischen Friedensgebet von PRin Christine Goltz
Impuls von Pastoralreferentin Christine Goltz zum Ökumenischen Friedensgebet am 13.11.2022 in der evangelischen Johanneskirche in Hallstadt

Liebe Geschwister in Jesus Christus,

vielleicht befremdet es sie, wenn sie als Geschwister im Glauben angesprochen werden. Vielleicht empfinden sie es als normal, vielleicht haben sie darüber noch nie nachgedacht und es einfach so hingenommen.

Heute habe ich hier an diesem Ort und in dieser Andacht bewusst diese Anrede gewählt. Denn wenn wir uns bewusst als geschaffen von Gott verstehen und an Jesus glauben, den Sohn Gottes, und ihn als unseren Bruder anerkennen, dann hat das mehr als bedeutende Konsequenzen für das Miteinander leben in der Welt.

Wir erleben Kriege und feindliche Auseinandersetzungen aktuell an ganz verschiedenen Orten der Erde, wahrscheinlich als größte Belastung empfinden alle den Krieg in der Ukraine und das politische Verhalten der Führung in Moskau.

Hier im eigenen Land erleben wir Aufmärsche und Proteste – wofür und wo gegen, das muss man einzelnen nachfragen. Es scheint so zu sein, dass das, was wir hier haben in Deutschland – politisch und sozial gar nicht mehr geschätzt wird, sondern sich vielmehr eine Anti Haltung gegen alles breitmacht.

Im kirchlichen Bereich erleben wir ähnliches. Kirchenaustritte in unermesslichen Zahlen, eine resignierte Gleichgültigkeit Nicht mal mehr gegen Institution Kirche sein, sondern Schulter zucken mit der Haltung was soll es.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht was soll das? Nun kurz und knapp auf den Punkt gebracht. Wenn wir hier versammelt sind, singend, betend, glaubend, dann ist das ja kein Selbstzweck. Das was wir tun hat eine Mitte um die wir uns drehen und ein Ziel das wir verfolgen.

Die Mitte ist Jesus Christus, unser Bruder, Sohn Gottes

Und an Jesus glauben heißt vor allem ihm nachfolgen. Und nachfolgen mein ich jetzt nicht als plumpes hinterherlaufen, ich meine es als inneres Ausgerichtet auf ihn.

Um einen Weg zu Jesus und an Jesus glauben heißt einen Weg gehen des Vertrauens, des Mutes, der Liebe und der Treue. Es ist eine Bewegung in die Richtung einer Zukunft, die uns verheißen ist.

Ziel ist Reich Gottes.

Und wir singen und beten für Frieden. Für Frieden in der Welt. Und dieser Friede beginnt ganz konkret im Hier und Jetzt im Heute. In der Akzeptanz der Geschwisterlichkeit. Und in der Weise wie ein Mensch Mensch ist. Denn wie ein Mensch Mensch ist, das ist authentischster Ausdruck seines Glaubens oder eben seines Nichtglaubens.

In jedem Wort und in jeder Tat spiegelt sich die Haltung Jesu wieder der von sich sagt Ich bin langmütig und reich an Güte.

Und das sind in Anführungszeichen gesprochen unsere Waffen mit denen wir Christgläubige in dieser Welt kämpfen gegen Gewalt und gegen die Marschierer, die immer nur auf Protest gebürstet sind. Das was wir einsetzen mögen sind:

Langmut, Demut, Solidarität, Empathie, soziale Gerechtigkeit und Akzeptanz auf Augenhöhe.

Frieden nämlich beginnt mit einem bewussten Ja für den Frieden.

Und dieses Ja heißt

Wir sprechen ein deutliches Nein gegen jeden Krieg in der Welt

Wir sprechen ein deutliches Nein gegen Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung

Und wir sagen ja

Ein deutlich Ja als Christgläubige in der Welt

in der Nachfolge Jesu ausgerichtet auf sein Reich, das kommen wird und ein Ende wird sein jeglicher Gewalt, so wie es der Prophet Micha verheißt:

Am Ende der Tage wird es geschehen, der Berg mit dem Haus des Herrn, es steht fest gegründet und überragt alle Hügel. Zu ihm strömen die Völker, viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: lasst uns gehen zum Haus des Herrn – er zeigt uns seine Wege und auf seinen Pfaden wollen wir gehen.

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.

Man zieht nicht mehr das Schwert Volk gegen Volk und man zieht nie mehr in den Krieg. Alle Völker gehen ihren Weg und rufen den Namen ihres Gottes an.

Das – liebe Geschwister im Glauben – ist uns zugesprochen und verheißen. Wir dürfen uns als Geschwister in Jesus verstehen und uns ist aufgetragen, daraus nun etwas zu machen.