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Zapfendorf

Geschichte

Der Ort Zapfendorf ist über 1000 Jahre alt. Er wird erstmals 904 erwähnt. Das Pfarrgebiet gehörte jahrhundertelang zur Pfarrei Scheßlitz. 1686 wurde Zapfendorf eine selbständige Pfarrei, zu der heute die Orte Zapfendorf, Lauf und Roth gehören.

Die Pfarrei zählt rund 2800 Katholiken. Alle Orte der Pfarrei gehören zur Marktgemeinde Zapfendorf. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Zapfendorf wurde 1736 eingeweiht, aber am 01.04.1945 durch die Explosion eines Munitionszuges mit der ganzen Ortschaft zerstört. Sie wurde im alten Stil wieder aufgebaut und am 15.08.1949 eingeweiht. Die verbrannte, wertvolle barocke Aus-stattung wurde durch eine moderne Einrichtung ersetzt. Am Sonntag nach Peter und Paul (29.06.) ist das Kirchweihfest.

Zum 300-jährigen Bestehen unserer Pfarrei im Jahre 1986 wurde das Heimatbuch „Zapfendorf – Landschaft, Geschichte, Kultur“ herausgegeben, das viel Wissenswertes aus Geschichte und Gegenwart enthält und im Pfarramt erworben werden kann.

Pfarrkirche Zapfendorf

Das im Jahre 904 erstmals erwähnte Zapfendorf gehörte Jahrhunderte lang zur Pfarrei Scheßlitz. Seit 1684 ist es eigenständige Pfarrei, zu der heute die Orte Zapfendorf, Lauf und Roth gehören.

Einer mittelalterlichen Vorgängerkirche folgte im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts der barocke Neubau der Pfarrkirche, die 1736 eingeweiht wurde. Die Explosion eines Munitionszuges zerstörte am 1. April 1945 den gesamten Ort Zapfendorf. Von der Pfarrkirche blieben nur die Mauern des Langhauses sowie des Turms.

Im alten Stil wieder aufgebaut konnte St. Peter und Paul am 15.08.1949 durch Erzbischof Joseph Otto Kolb neu konsekriert werden. Nach und nach wurde die Inneneinrichtung in modernem Stil erweitert. Den 1959 errichteten Hochaltar schuf der Bamberger Kunstmaler Alfred Heller. Das moderne Altarbild zeigt die Anbetung des Himmels und der Erde.

Als Abschluss des Wiederaufbaus der Kirche erfolgte im Jahr 1980 die Wiedererrichtung des Turmhelms, der in barocker Form Ortsbild von Zapfendorf prägt.

Patronatsfest 29. Juni

Kirchweihfest Sonntag nach dem 29. Juni

Filialkirche Lauf

Als Zapfendorf im Jahre 1686 zur eigenen Pfarrei erhoben wurde, erhielt es das benachbarte Benefizium Lauf . Die Kirche in Lauf wurde von nun an vom Pfarrer von Zapfendorf versorgt.

Die jetzige Kirche datiert aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts und wird dem Bamberger Baumeister Bonaventura Rauscher zugeschrieben. Der barocke Quaderbau mit geschweiftem Giebel enthält den prächtigen Hochaltar mit der Darstellung der Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Die Rokokoaufbauten der Nebenaltäre mit Altarfiguren aus der Werkstatt des Bamberger Bildhauers Bernhard Kamm stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das im Jahr 1928 von dem Staffelsteiner Künstler Theodor Stengel gefertigte Deckengemälde zeigt Christus als König, der inmitten des offenen Himmels über der Kirche und dem Dorf von Lauf thront.

Patronatsfest 06. Januar

Kirchweihfest Zweiter Sonntag im Oktober

Filialkirche Unterleiterbach

Die 1346 erstmals urkundlich erwähnte Kirche St. Magdalena beherrscht durch ihre Lage auf einer kleinen Hangterrasse das tiefer liegende Dorf. Die Kirche und der Kirchhof werden von einer Sandsteinmauer, die nur durch zwei von Sandsteinpfeilern eingefassten Tore unterbrochen ist, komplett umschlossen. Die Kirche besteht aus einem einschiffigen Langhaus, einem dreiseitig geschlossenem Chor und einem an dessen nördlichen Seite stehenden quadratischen Turm. Chor und Turm sind offenkundig gotisch und datieren aus dem 15. Jahrhundert.

Die Ausstattung der Kirche stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, aber auch einige Stücke aus dem 16. Jahrhundert sind erhalten. Hierzu zählen eine Skulptur einer hl. Anna Selbdritt, ein Flügelaltärchen, das Schaumberg-Epitaph und die Kanzel an der Nordwand des Langhauses. Zur Ausstattung des 18. Jahrhunderts zählen der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre, der Taufstein, der Aufsatz des Kanzeldeckels, die Figuren der Immaculata und des hl. Wendelin, sowie die Rahmen des Kreuzweges. Ein Kommuniongitter aus dieser Zeit wurde entfernt.

Die letzte größere Renovierung des Kircheninneren und die Aufstellung der jetzigen Orgel erfolgten in der Zeit von 1896 bis 1900.

Patronatsfest 22. Juli

Kirchweihfest Letzter Sonntag im August

Kapelle Roth 

Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges gelobten die Kriegsteilnehmer von Roth, bei glücklicher Heimkehr eine eigene kleine Kapelle zu errichten. Im Frühjahr 1923 war der Bau weitgehend fertiggestellt, am 13. Mai wurde die Votivkapelle eingeweiht.

Als Patronin wurde die Rosenkranzmadonna gewählt. Im gleichen Jahr 1923 fertigte der Kunstmaler Hans Stengel aus Staffelstein das für die damalige Zeit bezeichnende Deckengemälde mit den heimkehrenden Soldaten und der Kapelle.

Kirchweihfest Pfingsten

Valentinikapelle Unterleiterbach

Die Anfänge

Am 25. Oktober 1500 weihte der Bamberger Weihbischof Hieronymus von Reitzenstein an dieser Stelle zu Ehren des hl. Bischofs Valentin, der Jungfrau Maria, des hl. Kreuzes und weiterer Heiliger eine kleine (7,5 x 10,5m) Fachwerkkapelle. Möglicherweise stand an dem Platz bereits ein Bildstock, vielleicht sogar ein kleinerer Vorgängerbau. Den Anstoß zur Errichtung dürfte das Heilige Jahr 1500 gegeben haben. Vielleicht spielte auch der Rom-Pilgerweg eine Rolle, der von Erfurt kommend über Coburg und Bamberg weiter Richtung Nürnberg führte.

Die heutige Valentinikapelle

Planungs- und Baugeschichte

Die Baufälligkeit der Fachwerkkapelle und die allgemeine Baulust der Zeit ließen schon in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts den Gedanken an einen Neubau aufkommen. Die erste Nachricht von einer Bauabsicht enthält die Unterleiterbacher Kirchenrechnung von 1720/21, in der sich eine Ausgabe für das Brechen von hundert Quadersteinen „zur neuen Kapelle“ findet. Weitere Vorarbeiten und Stiftungen folgten.

Am 13. Februar 1738 wurde das Bauersuchen des Ebensfelder Pfarrers Johann Vennos vom Vikariat positiv beschieden. Zugleich wurde der Bamberger Architekt Johann Jakob Michael Küchel mit der Anfertigung eines Bauplans und der Erstellung eines Kostenvoranschlags beauftragt. Die Bamberger Maurermeisterswitwe Maria Josepha Schmitt erhielt auf Empfehlung Küchels den Zuschlag bei der Vergabe des Bauauftrags. Am 11. Mai 1738 erfolgte der Baubeginn.

Querelen mit der Gemeinde Unterleiterbach und Animositäten zwischen der örtlichen Grundherrschaft derer von Brockdorff und dem Pfarrer bzw. dem Bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn, insbesondere ein Streit um die Anbringung des Amtswappens des Fürstbischofs über dem Portal der Kapelle, verzögerten den Baufortschritt.

Wie aus der in den Knauf des Dachreiters eingelegten Urkunde vom 12. September 1738 hervorgeht, stammt die Dachkonstruktion von Zimmermeister Andreas Weiß aus Prächting, die Eindeckung mit Schiefer besorgte der Bamberger Schieferdeckermeister Hans Wolf Ritzelhof.

Noch zu Lebzeiten des Architekten mussten an der Kapelle erste Schäden behoben werden. Im Zuge größerer Umbau- und Reparaturarbeiten unter Leitung des Staffelsteiner Maurermeisters Leonhard Behr erfolgte u.a. die Errichtung eines Seitenportals

Die baukünstlerische Leistung

Ihren hohen künstlerischen Rang verdankt die Kapelle dem Eingreifen des Bamberger Fürstbischofs in die Planung. Im Gegensatz zur Gemeinde, die wohl auch aus Kostengründen einen schlichten Quaderbau nach herkömmlichem Muster wünschte, legte Friedrich Karl von Schönborn Wert auf eine besondere Gestaltung. Die Grundidee des von ihm beauftragten Architekten Küchel war es, die Kirche als überkuppelte Rotunde zu bilden, die parallel zur vorbeiführenden Landstraße durch zwei Flügel erweitert wird, so dass es zur Durchdringung des Zentralbaus mit einem Längsbau kommt – ein nicht alltägliches Bauwerk.

Die Ausstattung

Am 26. September 1740 wurde der Maler Giovanni Francesco Marchini mit der Ausmalung der Kapelle beauftragt. Seit seiner Tätigkeit in Schloss Pommersfelden wurde Marchini von den Schönborn in zahlreichen Schlössern und Kirchen als Freskant beschäftigt, z.B. in der Wallfahrtskirche in Walldürn oder der Kirche des Rochusspitals in Mainz.

Das Fresko der Rotunde zeigt in perspektivischer Scheinarchitektur die Aufnahme des hl. Bischofs und Märtyrers Valentin in den Himmel, flankiert von den vier Kirchenvätern. Das Fresko im Chor stellt Valentin als Krankenheiler dar. Der Mann mit Bart und langem Haupthaar, der zur Rechten des Bischofs steht, soll wohl den im Vertrag genannten Bettler zeigen, in dessen Gestalt der Legende nach Christus dem hl. Valentin begegnete. Bemerkenswert ist die in dieser Art einzigartige Darstellung der Heilung eines epiletischen Kindes. Das Fresko über der Orgelempore hat das Martyrium des hl. Valentin zum Thema: Der Heilige erwartet den Todesstreich des Henkers, während ein heidnischer Priester einen letzten Bekehrungsversuch unternimmt.

Am 1742/43 entstandenen Hochaltar wird die ältere Figur des hl. Valentin zur Rechten von den Heiligen Sebastian und Ottilie, zur Linken von den Heiligen Rochus und Apollonia, vermutlich vom Bamberger Hofbildhauer Johann Peter Benkert und seinem Schwager Johann Matthias Gottlieb Heymüller, eingerahmt. Die Kanzel stammt aus der gleichen Zeit.

Die Seitenaltäre des Bamberger Bildhauers Stefan Gollwitzer von 1755 zeigen einen an der Geißelsäule stehenden Christus, flankiert von den Aposteln Andreas und Petrus, die Christus im Kreuzestod nachfolgten, sowie eine vor dem Kreuz sitzende Pieta, eingerahmt von den Kreuzweg- bzw. Kreuzigungszeuginnen Veronika und Magdalena.

1744 begann der Seßlacher Johann Adam Schöpf mit dem Bau einer Orgel nach dem Vorbild der Orgel in der Georgskapelle von Staffelstein. Diese erste Orgel tat gut hundert Jahre lang ihren Dienst, bis sie durch die Orgel der Ortskirche von Unterleiterbach ersetzt wurde. Die heutige Orgel der Bayreuther Firma Johann Wolf stammt aus dem Jahr 1903.

Die größere der beiden von Joachim Keller 1751 in Bamberg gegossenen Glocken trägt die Darstellung eines Bischofs (hl. Valentin), die kleinere die der Halbfigur Mariens mit dem Kind (Maria hilf).

Von den für eine Wallfahrtskapelle typischen Votivgaben oder -bildern haben sich nur zwei erhalten. Das größere aus dem Jahr 1721 zeigt den hl. Valentin mit zwei Engeln und den im Bett liegenden Votanten, das andere von 1885 den hl. Valentin über einem Neugeborenen und dessen glücklichen Eltern. Die Votivbilder wurden nach ihrer Weihe im Jahr 2000 durch den Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun am heutigen Platz angebracht.

Quelle: Thomas Korth: Die Valentinikapelle in Unterleiterbach. Ein Hauptwerk der Sakralbaukunst von Johann Jakob Michael Küchel, in: Dorf-Leben. Politik, Glaube und Kultur im Wandel. 1200 Jahre Unterleiterbach, hrsg. von Dietmar Absch und Günter Dippold, Unterleiterbach 2000, S. 147-166

Patronatsfest 14. Februar